Jusos zum Berufsbildungsbericht 2006

"Verbauen Sie nicht länger unsere Zukunft, Frau Schavan!"
Zur Vorstellung des Berufsbildungsberichts 2006 erklären der Juso-Bundesvorsitzende Björn Böhning und die stellvertretende Juso-Bundesvorsitzende Cordula Drautz:Der Berufsbildungsbericht 2006 macht die qualitativen und quantitativen Probleme des Berufsbildungssystems in Deutschland deutlich. Das Berufsbildungssystem befindet sich in der größten Krise seit dem Zweiten Weltkrieg. Der Ausbildungspakt hält sein Versprechen nicht. Die Unternehmen kommen ihrer Verantwortung zur Schaffung von ausreichend Ausbildungsplätzen auch im zweiten Jahr nicht nach. Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge befindet sich auf dem niedrigsten Stand seit der Wiedervereinigung.Das zeigt: Der Ausbildungspakt ist gescheitert.Dass trotz eines fortlaufenden Rückgangs des Ausbildungsangebots die Zahl jugendlicher Arbeitsloser unter 20 Jahren in den letzten Jahren nicht dramatisch angestiegen ist, liegt insbesondere daran, dass zahlreiche Jugendliche in Warteschleifen geparkt werden. Das Durchschnittsalter beim Eintritt in eine berufliche Ausbildung ist 19 Jahre. Von schlecht vorbereiteten Jugendlichen kann also keine Rede sein: Wir erleben heute das Phänomen der „ausgebildeten Azubis“.Wir Jusos fordern nachhaltige Lösungen für die Krise der Berufsausbildung. Unser Ziel muss es sein, für alle Jugendlichen einen erfolgreichen Schulabschluss und eine qualitativ hochwertige berufliche Ausbildung zu sichern. Die ständige Flickschusterei am dualen System muss durch eine mittelfristige Lösung beendet werden.Bisher wurde die Zusage, jeder junge Mensch bekomme einen Ausbildungsplatz, schlicht gebrochen. Notwendig ist ein solidarischer Ausbildungsfonds, in dem sich die Unternehmen verpflichten die Finanzierung des Fachkräftenachwuchses zu sichern.