Upps was war denn das? Die junge, unerfahrene Kandidatin verschwand so plötzlich wie sie einst im Sommer als nahezu unbeschriebenes politisches Blatt auftauchte. Sie sei ein großes politisches Talent, von dem wir in Steinhagen in Zukunft noch einiges hören werden, riefen diejenigen ihr nach, die vor Wochen frohlockten, endlich eine Person gefunden zu haben, die bereit schien, sich auf eine doch unsichere Kandidatur gegen den beliebten Amtsinhaber einzulassen. Flugs wurde eine Biographie in Umlauf gebracht, die in unzulässiger Art und Weise von hinreichender Verwaltungserfahrung kündete. Die Macher im Hintergrund freuten sich über die junge, frische Juristin, die sich eine Kandidatur zu zutrauen schien, welche sie selbst sich nicht an tun wollten. Über die persönlichen und politischen Folgen ihrer Großtat verschwendeten die Strippenzieher von Union und FDP keine weiteren Gedanken. Ein verantwortungsloses, respektloses Spiel nahm seinen Lauf, bei dem zum einen ein am Gemeinwesen interessierter junger Mensch in kürzester Zeit instrumentalisiert und politisch verheizt wurde. Zum anderen erwiesen CDU/FDP der Demokratie vor Ort als Wettstreit zwischen Ideen und Personen einen Bärendienst, der Verdruss und Wahlenthaltung fördert. Die Bürgerinnen und Bürger Steinhagens verdienen einen ernsthaften politischen Wettbewerb von Personen und Parteien und kein hasenfüßiges Versteckspiel. So viel steht jetzt schon fest, bei der Kommunalwahl im kommenden Jahr werden sich die Wählerinnen und Wähler an diese unwürdige Kandidatenposse der alten Männer erinnern. (Heiko Hartleif)