
Wir sollten uns alle schämen, fand Thorsten Klute bei der Jahreshauptversammlung des SPD-Ortsvereins deutliche Worte in Bezug auf den kürzlich publik gewordenen Missbrauchsskandal im Flüchtlingsheim Burbach. Der Staatssekretär für Integration war
im Bürgerbüro der Genossen zu Gast.
Der Umgang mit Flüchtlingen war eines der zentralen Themen der SPD Jahreshauptversammlung, zu der Staatssekretär Thorsten Klute viel beitrug:
Die aktuellen Misshandlungen im Flüchtlingsheim Burbach, wo Mitarbeiter eines Sicherheitsunternehmens einen Flüchtling gezwungen haben sollen, sich auf eine mit Erbrochenem verschmutzte Matratze zu legen, wurden angesprochen. Auch der Fall eines Sicherheitsmannes, der einem auf dem Boden liegenden Flüchtling seinen Fuß
in den Nacken stellte (das HK berichtete) rief Unmut hervor.
Klaus Besser sieht auch Probleme bei der zuständigen Bezirksregierung Arnsberg. Ich glaube, die sind dort völlig überlastet. Zwei Mal am Tag kommt ein Fax mit unterschiedlichen Zahlen an, sagte der Bürgermeister. Außerdem würde die Zeit zwischen der Ankündigung und dem Ankommen neuer Flüchtlinge immer kürzer. Heute haben wir zum Beispiel die Information erhalten, dass ab übermorgen eine Familie mit Kindern im Säuglingsalter in Steinhagen untergebracht werden soll, so Besser.
Auch in der Gemeinde ist die Zeit für Vorbereitungen knapp. Derzeit sind 94 Flüchtlinge in Steinhagen untergebracht. Die Wahrscheinlichkeit, dass es noch erheblich mehr werden, ist angesichts der aktuellen Krisenherde groß. Bundesweit werden für dieses Jahr
200000 Asylsuchende prognostiziert, davon 40 000 in NRW, berichteteThorsten Klute. Die Zahlen sind seit 20 Jahren nicht mehr so hoch gewesen.
Was auch auf die Zuwanderungsrate in NRW im Allgemeinen zutrifft: 40 Prozent der Mädchen und Jungen im Kindergartenalter haben in NRW einen Migrationshintergrund, so der Staatssekretär. Auch angesichts dessen gewinne das Thema Integration immer mehr an Bedeutung. Bundesweiter Vorreiter sei NRW in Sachen »Teilhabe- und Integrationsgesetz«,dessen Säulen kommunale Integrationszentren sowie von Wohlfahrtsverbänden betriebene Integrationsagenturendie vor Ort beraten sind.
Dadurch hoffte Klute, dass Ergebnisse, wie das einer jüngst veröffentlichten Studie, bald der Vergangenheit angehören: Die Forscher hatten festgestellt, dass bei denselben schulischen Leistungen ein Jugendlicher mit Namen Ali im Schnitt sieben Bewerbungen schreiben muss, um zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden, Michael dagegen nur fünf.
Viele Bewerbungen für den Vorsitz des SPD-Ortsvereins, der 118 Mitglieder zählt, gab es
am Dienstagabend nicht. Heiko Hartleif bleibt auch die kommenden zwei Jahre im Amt. Vertreten wird er von Henrike Hollweg-Lohrer und Atila Kirbas. Um die Finanzen kümmert sich weiterhin Udo Waschkowitz. Als Beisitzer werden Roland Albersmann, Klaus Besser, Linda Finke, Sabine Godejohann, Dieter Strakeljahn und Ina Walkenhorst im Einsatz sein.