Als 1948 ein Entwurf zum Grundgesetz der Bundesrepublik ausgearbeitet wurde, war das schon – aus heutiger Zeit – ein merkwürdiges Bild; das sich dort abzeichnete. Standen da doch 61 Männer und 4 Frauen. Eine davon setzte sich besonders ein, um die Gleichberechtigung zwischen Frauen und Männern per Gesetz festzulegen. Sie wollte nicht die ewig gleichen Worte aus der Weimarer Republik: „Gleiche Rechte und Pflichten für Frauen und Männer“. Nein! Sie wollte die Gleichberechtigung als Verfassungsgrundsatz festlegen lassen. Das klappte. Und wie es so ist (die Verfasserin verkneift sich an dieser Stelle eine Bemerkung zur Dauer): Neun (!)Jahre später wurde das Gleichberechtigungsgesetz als Artikel 3 im Grundgesetz verabschiedet. Zum ersten Mal wurde damit ein Auftrag für die Gleichstellung in Deutschland verankert.
Gleichstellung auch bei Wahlen – Was das heißt?
Und hier taucht jetzt das Wort „Parität“ auf. Das bedeutet eine zahlenmäßig gleich verteilte Aufstellung der Geschlechter in den Wahllisten. Und damit eine Gleichberechtigung AUCH im Wahlrecht per Gesetz. Dort, wo die Demokratie ihre Basis hat. Einfach gesagt: Stehen auf einer Liste 14 Personen zur Wahl, fordern wir sieben Plätze von Frauen besetzt.
Wir als SPD-Fraktion in Steinhagen setzen uns genau dafür ein.
Warum gibt es diese Gleichberechtigung in den Wahllisten noch nicht?
Das fragen wir uns auch. Die positiven Seiten liegen doch auf der Hand:
In allen gesellschaftlichen Bereichen leben, denken und arbeiten Frauen und Männer zusammen. Dieses System kann in der Zukunft noch besser funktionieren, wenn dieses Miteinander sich auch in der Praxis widerspiegelt: In der Bezahlung von Gehältern, in der Unabhängigkeit einer Frau, egal, für welchen Lebensweg oder Beruf sie sich entscheidet und insbesondere in der Chancengleichheit im Beruf nach Geburt eines Kindes. Um die Sicht von und für Frauen aufzuzeigen, dafür ist eine politische Auseinandersetzung von und mit Frauen notwendig. Und genau dafür müssen Frauen gewählt werden.
Wieso? Ihr habt doch die Quote!
Ja, die Quote ist nicht das neu erfundene Rad. Ursprünglich war sie dafür gedacht, Diskriminierung zu beseitigen und nicht lange gelten zu müssen. Eine Veränderung in der Personaleinstellung von Unternehmen sollte herbeigeführt werden. Vor dem Hintergrund, dass nach aktuellen Zahlen Frauen in Führungspositionen und in Wirtschaftsunternehmen stark unterpräsentiert sind, reichen Appelle allein nicht aus. Hätten wir dort eine Gleichberechtigung, wäre das die Norm. Haben wir aber nicht. Was bleibt, ist die Quotenregelung.
In der Realität sieht sie gerade so aus: 21 % Frauenanteil in Führungspositionen, 27 % Frauenanteil in der Kommunalpolitik.
Bleibt die Frage:
Wohin mit dem ganzen ungenutzten Potential an Wissen, Talent, Fachlichkeit, Intellekt und Geschick in allen Belangen, das zu so viel mehr zu einer vorteilhaften Unternehmenskultur führen kann?
Ihr seht, wir führen hier nicht nur eine verfassungsrechtliche Diskussion, sondern vor allem eine gesellschaftliche. Es reicht nicht aus, das Erreichte zu verteidigen, sondern weiter daran zu arbeiten und für ein Mehr zu kämpfen!
Wir gestalten Steinhagen – von Frauen – mit Frauen!
Natürlich beschäftigen wir uns mit Themen, die alle Frauen ansprechen und die unser Leben täglich begleiten. Mitbestimmen wollen wir aber an allen politischen Entscheidungsprozessen. Und zu dieser gesellschaftlichen Diskussion gehören unsere im Video vorgestellten Themen:
– Weil freie Berufswahl ein Grundrecht ist
– Weil die Entscheidung für Familie nicht in Altersarmut enden darf
– Weil gleiche Arbeit = gleicher Lohn bedeuten muss
– Weil die Vereinbarkeit von Familie und Beruf selbstverständlich sein muss
– Weil wir unsere Zukunft selbst gestalten
– Weil Frauen die Corona-Krise hauptverantwortlich mittragen
– Weil es zu wenige Frauen in Führungspositionen gibt
– Damit starke Gründerinnen und Unternehmerinnen eine Lobby haben
– Weil jede ihr Leben selbstbestimmt gestalten darf
– Weil Frauen in der Politik unverzichtbar sind
Das hier geht raus an alle Mädchen und Frauen, die Lust haben, Steinhagen mitzugestalten, für ihre, für Eure und für unsere Zukunft.